#WirvsVirus-Hackathon: 43000 Menschen, beeindruckende Ideen und Social Slam

#WirvsVirus-Hackathon: 43000 Menschen, beeindruckende Ideen und Social Slam

43000 Menschen, 48 Stunden und eine Aufgabe: Überlegt euch Lösungen, wie wir mit der Corona-Pandemie umgehen können! Deutschland hat am Wochenende wahrscheinlich einen der größten Hackathons der Welt erlebt. #WirvsVirus hieß er. Für mich war es der erste. Gemeinsam mit 13 wunderbaren Menschen habe ich an einer Plattform für Künstler*innen und Veranstalter*innen gearbeitet. Ob Social Slam wirklich umgesetzt wird, entscheidet jetzt die Jury.

Ein Hackathon? Das ist doch nur was für Leute mit Computerskills! Etwa das hätte ich noch vor ein paar Jahren gesagt, wenn ihr mich gefragt hättet, ob ich Lust habe, bei einem solchen Event mitzumachen. Ich kannte dieses Format nur aus dem IT-Bereich: Hacker stellen sich einem Problem und versuchen es mithilfe von Technologien zu lösen. Doch eigentliche hacken wir alle, wenn wir beispielsweise Apfelstücke mit in den Brotkasten legen, damit das Brot nicht fest wird. Wenn wir unsere Klamotten nach der Marie-Kondo-Methode falten. Wenn wir Wege finden, unsere Alltagsprobleme kreativ zu lösen. 

Der #Wirvsvirus-Hackathon war in vielerlei Hinsicht etwas Besonders. Nicht nur, dass er in wenigen Tagen aus einer Idee heraus aus dem Boden gestampft wurde. Nicht nur, weil er 43000 Menschen dazu bewegt, sich ein Wochenende lang mit vereinten Kräften damit zu beschäftigen, wie wir die Corona- oder Covid-19-Pandemie überstehen können. Er hat auf wunderbare Art gezeigt, wie viele großartige Ideen entstehen können, wenn Menschen ihre Fähigkeiten zusammenwerfen, alle Vorurteile vergessen und gemeinsam ein Ziel in den Fokus nehmen.

Freitag, das totale Chaos 

Als der Hackathon am Freitag, dem 20. März, startete, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich habe mich mit ein paar Freunden angemeldet und gewartet, bis wir den Zugang zum Gruppenslack bekommen. Doch das scheiterte schon, denn niemand, wirklich niemand konnte damit rechnen, dass sich so viele Menschen anmelden würden. Während die Organisatoren also rotierten, um den Ansturm zu bewältigen, browste ich durch die eingereichten Projektideen und fühlte mich hoffnungslos überfordert. So viele Ideen, um Eltern, Selbstständigen, Künstler*innen, Älteren, dem Gesundheitssystem und so weiter helfen könne. Aber welche Idee könnte ausgerechnet mich gebrauchen?

Der Zugang war da, ich klickte mich durch die Gruppen. Schaute mal hier rein, fragte mal da, ob sie eine Texterin bräuchten. Es war schon gegen Mitternacht, als ich über ein Projekt stolperte, das bisher noch nicht viele Teilnehmer hatte, aber super klang: Social Slam. Die Idee: eine Plattform für Kreative, eine Bühne für zu Hause, der Weg, Kleinkunst in Zeiten der Covid-19-Krise zu unterstützen. 

Das Hacken startet

 

„Am besten stellen wir uns erst mal vor und schauen, wer was kann.“ Guter Anfang. Wir sind eine Gruppe von 14 Leuten mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Eine Historikerin ist dabei, Filmemacher*innen, Kommunikationsdesigner*innen, Layouter*innen und Grafiker*innen, Webentwickler und eine Journalistin und Texterin. Wir besprechen die Idee, und im Nullkommanix bin ich dabei, mit Tools und Menschen, die ich bis eben nicht kannte, ein Konzept für eine Plattform zu entwerfen, den anderen zuzuarbeiten und Texte für die Erklärungen, die Plattform selbst und die Dokumentation zu tippen. Ich lerne, was Wireframes sind und erkläre, worauf man bei Texten für Videos achten muss.

Plötzlich ist es Samstagnacht, und Social Slam nimmt irgendwie Formen an. Die Organisatoren rotieren immer noch. Schicken mal diese Info, mal jene, revidieren, beantworten Fragen und sind dabei immer ruhig und freundlich. Generell gehen hier alle großartig miteinander um. Ich erlebe niemanden, der in einer der Gruppen rumpöbelt, sich wichtig macht oder, wie sonst gefühlt gerade überall, irgendwelche Corona-Verschwörungstheorien streut. Die Leute hier haben ein Ziel: einen Beitrag leisten, um die Krise zu überstehen.

Vom Mindmap zur Plattform in wenigen Stunden.

Sonntagmittag spüren wir auch bei uns in der Gruppe die Anspannung steigen. Um 18 Uhr sollen die Videos hochgeladen sein, mit denen wir unsere Ideen pitchen. Mitternacht muss die Projektseite, die die Idee vorstellt und erklärt, wie weit wir in den 48 Stunden gekommen sind, stehen. Denn hier wird ja nicht zum Spaß gehackt. Aus den Tausenden Ideen sollen bis Ende dieser Woche die besten ausgewählt und umgesetzt werden. Während wir Fotos von uns mit „Wir bleiben zu Hause“-Sprüchen für Social-Media hochladen, hauen alle in die Tasten, telefonieren Künstler*innen ab, die uns mit Videos unterstützen und entwerfen Elemente. Ich bin fasziniert, wie aus der Idee Designs, Entwürfe und die Plattform selbst wächst. Natürlich als Prototyp und noch ganz grob. Aber es ist nur 35 Stunden her, da hatten wir nichts.

23.55 Uhr: Submit!

Die Uhr tickt. Unser Video ist online, unser Portfolio-PDF noch im Entstehen und die Zeit scheint zu rasen. Ich habe unseren Webentwickler auf einem Ohr und rede ihm gut zu, während ich die Texte gegenlese, nochmal hier und da neue Slogans mit den anderen Textenden und Layoutenden bespreche und gespannt immer wieder in die Kanäle schaue, damit wir auch nichts verpassen. Wirklich in den letzten Minuten ist unsere Projektseite soweit fertig, und wir sind es auch. Fix und fertig. 

Wie geht es weiter? Die Projekte werden in den nächsten Tagen von einer Jury bewertet. Die Projektvideos sind online und können von jedem angeschaut und kommentiert werden. Welche Idee ist gut? Was sollte sofort finanziert und umgesetzt werden? Welche Ideen doppeln sich und könnten zusammengelegt werden? Jeder kann sich auf Youtube beteiligen. Und wir drücken die Daumen, dass unsere Idee Zustimmung findet.

 

Social Slam

Weltweit entstehen Ideen, wie Kreative auf anderem Weg Fans erreichen. Wir wollen diese Angebote bündeln und einen Ort für das Streaming von Kultur schaffen. Diesen Künstler*innen wieder eine Bühne geben. Ihren Lebensunterhalt sichern. Sie brauchen ihr Publikum. Uns.

Im Rahmen des #Wirvsvirus-Hackathons haben sich 14 Leute gefunden, die 2,5 Tage gemeinsam an dieser Idee für die Herausforderung 0022_Kreative Berufe: Wie können wir Menschen in kreativen Berufen unterstützen? 20 Künstler haben uns mit ihren Videos bei der Entwicklung unterstützt, Unternehmen wie Salesforce haben uns mit technischen Ressourcen supportet.

Jetzt brauchen wir euch, um Social Slam umzusetzen. Ihr votet bis zum 26.03.2020 um 22 Uhr, ob unsere Idee umgesetzt werden soll. Auf Basis des Public Voting und der Einschätzung der Mentoren-Gruppen wird bis nächsten Sonntag eine Jury bestehend aus der Bundesregierung, der Zivilgesellschaft und der Tech-Community eine Auswahl der Projekte offiziell auszeichnen.

Danke für euer Like!

Stream social! Dein SocialSlam-Team

> Hier findet ihr alle Infos zum #Wirvsvirus-Hackathon

> Hier findet ihr unsere Projektseite.

> Hier findet ihr uns bei GitHub.

> Hier findet ihr unseren Prototype.

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